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Welcome to the show – wie sich der Chorklang zusammensetzt

An jenem Freitagabend im Oktober, dem Auftakt zum letzten Coaching-Wochenende für die Musicalgala, sind bereits 55 Stunden an Proben vergangen. 55 Stunden, in denen die 46 Chorist*innen Song für Song zunächst in Stimmgruppen aufgeteilt erprobt und dann zusammengesetzt haben – seit Februar dieses Jahres. Und nun, wenige Wochen vor der Gala, gilt es, den Feinschliff vorzunehmen und den Songs gewissermaßen Leben einzuhauchen. Verantwortlich dafür ist Nico Müller, Sänger und langjähriger Gesangscoach der Jungen Bühne. Der Chor ist schon dabei, sich einzusingen, da kommt Nico Müller durch die Türe des Sindelfinger Stiftsgymnasiums, dem Probenort, geeilt. Nach vierstündiger Anreise holt er seine Noten hervor und los geht`s: „Eingesungen seid ihr ja schon, dann können wir beginnen.“

Von Freitag bis Sonntag heißt es nun 17 Stunden lang: Proben, Proben, Proben. Bereits das richtige Einatmen vor dem Singen ist ausschlaggebend für den Klang des Tones, ebenso wie ein freundlich aufgesetztes Gesicht, lernen die Chorist*innen. Liedinterpretation steht nun bei jedem Stück im Vordergrund, beim Singen der Lieder ruft Nico Müller Korrekturen rein: „Der A-Vokal hier soll kein erschrecktes A sein, ihr wollt doch die Leute nicht verjagen“ oder „Um Spannung zu erzeugen, nicht gleich volle Pulle singen, dann gibt`s keine Steigerung. Hier erstmal leise starten und dann lauter werden, mehr Dynamik“ und „Bei ‚Manderley in Flammen‘ müsst ihr das Publikum beim Singen der Zeilen ‚Feuer, Feuer‘ auch überzeugen, dass ihr bestürzt seid.“

Für die diesjährige Musicalgala, die bereits dritte Gala der Jungen Bühne Sindelfingen, kommt dem Chor der bisher größte Part zu mit mehr Songs als zuvor. Daher wird jede Minute genutzt: Während die Solist*innen in einem Raum proben, übt der Rest der Chorist*innen im Foyer bereits die Choreografien zu den Stücken ein. Diese haben sich einige der Chorist*innen selbst ausgedacht und bringen sie den anderen bei. In der Großgruppe geht es dann aber auch gleich weiter: Für die Disney-Songs muss ein eher romantischer „sparkle“-Sound gefunden werden, bei Tanz der Vampire sollen die gierigen Blutsauger hörbar werden und die Absprachen der Wörter müssen absolut synchron sein. Sobald ein Stück genauestens durchgearbeitet ist, heißt es: einmal im Stehen durchsingen. Ein bereits stimmgewaltiger Sound tönt durch den Proberaum.

Nach 16 Stunden und 45 Minuten neigt sich dann das Probenwochenende dem Ende zu. Nico Müller hat noch ein paar letzte Bemerkungen zu machen: „Ihr klingt richtig toll, vor allem, wenn man bedenkt, dass ihr keine professionellen Sänger*innen seid. Der Chorsound ist gut.“ Jetzt muss sich nochmal alles festigen, es stehen ja noch ein paar weitere Proben unter dem musikalischen Leiter von „This is Musical“, Daniel Fix, an, bevor der Chor der Jungen Bühne mit den Musicalstargästen auftreten wird.

„Das Besondere dabei ist, wie es beim Musizieren eigentlich immer der Fall ist, dass man auf der Bühne Eins wird und es zu etwas Gemeinsamem wird. Die Stars singen gemeinsam mit dem Chor und der Band und nur so kommt der Gesamtklang zustande. Dabei spielt es keine Rolle, wer jetzt der Profi ist und wer der Amateur,“ sagt Daniel Fix. Bis zur Gala am 23. November werden es dann 87 Stunden an Proben gewesen sein, in welchen die 46 Chorist*innen die Stücke musikalisch, schauspielerisch und tänzerisch einstudiert haben – für einen Abend voller bekannter und unbekannter Musicalmelodien.